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10.6.09
9.6.09
Das Management des Touristik- und Handelskonzerns Arcandor verzichtet darauf, den Antrag auf
einen staatlichen Notkredit nachzubessern und will stattdessen die Insolvenz beantragen. Nach
Informationen von WELT ONLINE hat Arcandor-Chef Karl- Gerhard Eick die Entscheidung dem
Kanzleramt bereits mitgeteilt.
Weitere Schlagzeilen
8.6.09
Die Bundesregierung hat den Antrag des angeschlagenen Touristik- und Handelskonzerns
Arcandor auf einen Notkredit abgelehnt. Eine Insolvenz scheint unabwendbar. Doch das
Unternehmen kämpft weiter.
Die Anatomie der Arcandor-Krise: wie die Konzernchefs Walter Deuss, Wolfgang Urban und
Thomas Middelhoff den früheren KarstadtQuelle-Konzern ruiniert haben. Ein Lehrstück über
Missmanagement, Interessenkonflikte und strategische Fehler.
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Die Großaktionäre haben Bereitschaft signalisiert, eine Kapitalerhöhung zu zeichnen. Sal.
Oppenheim will zudem einen Kredit bereitstellen. Auch Vermieter und Lieferanten sind nach
Arcandor- Aussage bereit, einen Beitrag zu leisten. Die Gläubigerbanken haben
Verhandlungskreisen zufolge grundsätzlich die Forderungen des Bundes akzeptiert, sechs
Monate auf Zinszahlungen des Unternehmens zu verzichten.
8.6.09
Die Arcandor-Großaktionäre – die Privatbank Sal. Oppenheim und die Quelle- Erbin Madeleine
Schickedanz – sind unterdessen zu einer Kapitalerhöhung von 150 Mio. Euro für den von der
Insolvenz bedrohten Konzern bereit. „Wir alle haben das Ziel, zu einer Lösung zu finden, bevor
es zu einer Insolvenz kommt“, sagte Friedrich Carl Janssen, der zugleich persönlich haftender
Gesellschafter bei Sal. Oppenheim sowie Aufsichtsratschef von Arcandor ist.
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Sal. Oppenheim war im September 2008 bei Arcandor eingestiegen.
10.6.09
Auch der zweite große Eigentümer, Sal. Oppenheim, hat sich heute zu Wort gemeldet: Die
Privatbank hält die drohenden Abschreibungen infolge der Arcandor-Pleite für verkraftbar. „Der
Verlust aus dem Arcandor-Engagement ist für das Bankhaus Sal. Oppenheim und dessen
Gesellschafter bedauerlich, aber absolut verkraftbar“, sagte ein Sprecher der Privatbank am
Mittwoch. Abschreibungsgefährdet seien bis zu 167 Mio. Euro.
9.6.09
ein höherer Beitrag seitens der Sal.Oppenheim-Gesellschafter sei angesichts des schon in der
Vergangenheit geleisteten Engagements nicht mehr verantwortbar gewesen, heißt es beim
Großaktionär Sal.Oppenheim. Die Bank habe fest hinter dem Sanierungskonzept des
Vorstandes gestanden und in zahlreichen Gesprächen mit der Politik ihren Beitrag zur Rettung
von Arcandor konkretisiert. „Wir waren im Rahmen unseres Arcandor- Engagements bereit, bis
an die Grenzen des Machbaren zu gehen“, sagte Matthias Graf von Krockow, Sprecher der
persönlich haftenden Gesellschafter der Konzernholding. Die Kölner Privatbank war im
September 2008 bei Arcandor eingestiegen und hatte dem Konzern dabei 60 Millionen Euro
Eigenkapital und einen Kredit über 20 Millionen Euro bereitgestellt.
Die Großaktionäre wehren sich indes gegen den Vorwurf, nicht genug für die Rettung getan zu
haben. Ein höherer Beitrag als die in Aussicht gestellten 150 Mio. Euro sei angesichts des
bislang geleisteten Engagements nicht mehr verantwortbar gewesen, sagte der persönlich
haftende Gesellschafter von Sal. Oppenheim und Arcandor- Aufsichtsratschef Friedrich Carl
Janssen.
3.6.09
Das Köln-Luxemburger Institut hat im vergangenen Herbst über eine Kapitalerhöhung knapp 30
Prozent an Arcandor übernommen und diese anschließend in eine eigene Gesellschaft
ausgegliedert. Die Oppenheim- Gesellschafter, vor allem Angehörige der wohlhabenden Familien
v. Oppenheim und Ullmann, sollen bereit sein, über eine Kapitalerhöhung noch einmal bis zu 100
Millionen Euro nachzuschießen.
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10.6.09
Nicht alle Beobachter des Arcandor- Desasters dürften den Eigentümer ihre heutigen Wort
glauben: Großaktionärin Madeleine Schickedanz hat sich überraschend zu Wort gemeldet und ihr
Bedauern ausgedrückt. Und auch begründet, warum sie die Insolvenz nicht verhindern konnte.
9.6.09
Frau Schickedanz hat in den letzten Jahren durch ihre Arcandor-Beteiligung mehr als drei
Milliarden Euro verloren und damit den Großteil ihres Vermögens. Derzeit wird das Vermögen
der Ex-Milliardärin höchstens noch auf einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag taxiert.
Zudem ist sie mit einer ähnlichen Summe bei Sal. Oppenheim verschuldet, besichert angeblich
mit Werten rund um Arcandor.
8.6.09
Der Schickedanz-Clan hatte sich zuvor bei Sal. Oppenheim und anderen Banken Geld
gepumpt, kräftig Aktien zugekauft und disponiert nun über deutlich mehr als die Hälfte der
Anteile.
13.5.09
Zudem ist Madeleine Schickedanz laut Creditreform mit 1,7 Mill. Euro Gesellschafterin der
Oppenheim-Esch- Managementgesellschaft mbH.
28.10.09
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11.6.09
Frustrierte Anleger prügelten die Aktie in den Groschenkeller. Schlusskurs: 49 Cent. Am Morgen
hatte Arcandor noch 1,31 Euro gekostet. Wer tags darauf auf das Frankfurter Parkett blickt, mag
seinen Augen kaum trauen. Satte 30 Prozent gewann Arcandor in wenigen Stunden.
9.6.09
Die Aktie des Unternehmens stürzte nach Bekanntgabe des Insolvenzantrags ab. Der Kurs brach
zeitweise um mehr als 50 Prozent ein. Eine Aktie wurde zwischenzeitlich nur mit 49 Cent
gehandelt. So billig war das Papier des Essener Konzerns noch nie.
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Seit Anfang März ermitteln die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und die
Bundesbank gemeinsam bei Deutschlands größter Privatbank Sal. Oppenheim. Hintergrund der
Sonderprüfung sind allem Anschein nach problematische Kredite, die das Institut an zwei Kölner
Kunden in Zusammenhang mit den hauseigenen Oppenheim-Esch Immobilienfonds vergeben hat.
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9.6.09
Verlierer einer Arcandor- Zerschlagung wäre dagegen das Vermieter-Konsortium Highstreet, dem
Goldman- Sachs, Deutsche Bank, Pirelli Re, Generali und die italienische Borletti-Group
angehören. Sie hätten eine Neuverhandlung ihrer Pachten und Mietkündigungen zu fürchten.
Auch Arcandors Großaktionäre Sal. Oppenheim und Madeleine Schickedanz müssten um ihre
Einlagen fürchten. Schon gestern reduzierte sich der Wert ihrer Aktien um 43,6 Prozent.
8.6.09
23 Millionen Euro muss der Konzern laut „Spiegel“ jeden Monat den Eigentümern der
Karstadt- Immobilien überweisen.
Die Verkäufe der Immobilien durch den damaligen Chef Thomas Middelhoff spülten 3,7
Milliarden und im zweiten Schritt 800 Millionen Euro in die Kasse – 400 Millionen aus der
zweiten Tranche stehen nach Konzernangaben noch aus. Zu einem anderen Ergebnis
kommt ein Gutachten von Price Waterhouse Coopers (PWC), das dem „Handelsblatt“
vorliegt. Demnach brachte das zweite Paket nur 645 Millionen Euro ein, wovon 115
Millionen noch ausstehen. Unabhängig davon leidet der Konzern heute unter der Kehrseite
des Deals, den enormen Mietausgaben.
Den Berichten zufolge teilte Arcandor- Vorstandschef Karl- Gerhard Eick beim
Krisentreffen im Wirtschaftsministerium mit, dass der Konzern seine Mietzahlungen
eingestellt habe. Nach seiner Darstellung setze damit ein 30-tägiges Mahnverfahren ein, an
dessen Ende die Vermietungsgesellschaft dazu berechtigt ist, einzelne Karstadt- Filialen zu
verkaufen, um ihre Ansprüche zu befriedigen, berichtete die „Bild am Sonntag“.
Mit rund 1,3 Milliarden Euro steht das Paket in den Büchern. Doch mit der
Investmentbank Goldman Sachs und später weiteren Geldgebern findet Middelhoff
Investoren, die insgesamt 4,5 Milliarden Euro lockermachen. Auf den ersten Blick ein
grandioses Geschäft, im Nachhinein ein toxischer Deal.
Mit dem Geld aus dem Immobiliendeal tilgt er einen Teil der Schulden, kauft den britischen
Reiseveranstalter MyTravel und übernimmt von der Lufthansa deren Anteil am
gemeinsamen Reiseunternehmen Thomas Cook.
In den Karstadt-Häusern Potsdam und Leipzig soll die Mietbelastung zeitweise 30 Prozent
des Umsatzes betragen haben, mehr als doppelt so viel wie üblich. Als Reaktion auf die
hohe Mietbelastung hatte der Konzern nach dem BDO-Gutachtern für die Laufzeit der
Verträge - 20 Jahre - eine Rückstellung im niedrigen dreistelligen Millionenbereich gebildet.
Aus diesem Topf fließen jeden Monat Beträge in die Oppenheim/Esch-Miete
3.6.09
Die Eigentümer haben den Kauf der Immobilien zum größten Teil über Kredite finanziert und
diese anschließend an andere Profi-Anleger weiterverkauft. Erworben haben diese
Verbriefungen diverse Investoren, wohl auch viele Sparkassen. Bei ihnen würden also auch
Korrekturen fällig. Zum Problem könnte zudem werden, dass auch die KarstadtQuelle-Bank
den Kauf der Immobilien finanziert haben soll. Vor allem eine Insolvenz könnte sie in
Bedrängnis bringen.
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10.6.09
Mit Mietzahlungen rechnet Highstreet bis auf weiteres nicht, man werde aber die Restrukturierung
der Kaufhaussparte von Karstadt - und damit wohl auch die Zusammenführung mit Kaufhof -
„extrem ernsthaft unterstützen“.
9.6.09
Aus dem Umfeld der Immobilien- Eigentümer - ein Konsortium um die US- Bank Goldman
Sachs und die Deutsche- Bank-Immobilientochter Rreef - war zu hören, die Vermieter hätten
Mieterleichterungen über 100 Millionen Euro angeboten und seien auch nun noch offen für
Gespräche.
7.6.09
Die restlichen 49 Prozent gingen im März 2008 an ein Konsortium der Immobilientöchter der
Deutschen Bank sowie der italienischen Unternehmen Pirelli, Generali und Borletti. Die
Beteiligungen sind bei der Immobiliengesellschaft Highstreet gebündelt.
Die Mietverträge haben eine Laufzeit von 15 Jahren; die Mietzahlungen summieren sich auf
280 Millionen Euro.
Highstreet" für die 164 übrigen Immobilien 280 Millionen Euro bekommt.
3.6.09
2006 hat Karstadt den größten Teil seiner Immobilien in eine Gesellschaft namens Highstreet
ausgegliedert. Beteiligt hieran sind die Investmentbank Goldman Sachs mit 51 Prozent sowie
ein Konsortium um die Deutsche-Bank- Tochter RREEF und Pirelli Real Estate zu 49 Prozent.
Sie müssten bei einer Mietsenkung ihre Beteiligungen entsprechend abwerten. Bisher haben
die Highstreet-Investoren zwar Unterstützung angekündigt, doch noch kein Entgegenkommen
bei den Mieten signalisiert. Sie warten ab, wie die Entscheidung in Berlin ausfällt. „Es kann
sein, dass die Staatsbürgschaft vor allem den Investoren zugutekommt, weil sie die Mieten
dann weniger reduzieren müssen“, sagt ein Frankfurter Top-Banker.
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10.6.09
Vor zwei Jahren schon hatte Borletti Gespräche geführt mit dem damaligen Karstadt-Chef
Thomas Middelhoff - ebenfalls unter Vermittlung von Goldman Sachs. Die damals geplante
Überkreuzbeteiligung Borlettis an den Karstadt-Premiumhäusern kam jedoch nie zustande.
Borletti begnügte sich damit, mit der Deutsche-Bank-Immobilientochter Rreef und den
Investoren Pirelli Re und Generali eine 49-Prozent-Beteiligung an den Karstadt-Immobilien zu
übernehmen.
Borletti würde sich mit der Übernahme der geplanten Deutschen Warenhaus AG ein brennendes
Problem vom Halse schaffen: Als Miteigentümer der Karstadt-Immobilien nämlich droht ihm seit
der Arcandor- Insolvenz der Totalausfall seines Mieters.
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Die hohen Mieten hängen mit dem Verkaufspreis zusammen, der damals ausgehandelt wurde
und der auch eine Mieterhöhung ab 2009 vorsah. In der Branche heißt es, Warenhäuser in
guten Lagen werden oft für das Zwanzigfache der Jahresmiete verkauft. „Es ist allgemein sehr
verführerisch, eine hohe Miete anzusetzen“, bestätigt Meyer. Dazu kommt, dass die Mieten
der Karstadt-Filialen früher an die Umsätze gekoppelt waren. Seit dem Verkauf gibt es feste
Mietpreise – bei allgemein sinkenden Umsätzen. „Aus heutiger Sicht hätten wir die Immobilien
nicht verkaufen dürfen“, sagt ein Arcandor-Aufsichtsrat, der ungenannt bleiben will.
Allerdings kann die Hilfe nicht über Mietminderung erfolgen, weil die Gesellschaft Highstreet
ihre Mietforderungen größtenteils an Investoren weiterverkauft hat, wie ein Arcandor-
Sprecher bestätigte. Stattdessen gebe es direkte Zahlungen der Eigentümer an Arcandor. Die
Deutsche Bank wollte das nicht kommentieren.
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Vermieter des Konzerns. Hierzu zählen Immobilienfonds, die gemeinsam von der Privatbank Sal.
Oppenheim und dem Projektentwickler Josef Esch aufgelegt worden waren, sowie das
Vermieterkonsortium "Highstreet", an dem der Whitehall-Fonds der Investmentbank Goldman
Sachs mit 51 Prozent beteiligt ist. Auch deshalb gehört Goldman-Deutschlandchef Alexander
Dibelius zu der Runde, die am Wochenende in München mit den Chefs von Metro/Kaufhof,
Eckhard Cordes, und Arcandor/Karstadt, Karl-Gerhard Eick, nach einer gemeinschaftlichen
Lösung für Arcandor gesucht hat.
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Um sich der Schuldenlast zu entledigen, verkaufte der damals noch unter Karstadt- Quelle
firmierende Konzern 2006 zunächst 51 Prozent der damals 90 Karstadt- Immobilien an einen
Fonds der Investmentbank Goldman Sachs.
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Einen Beigeschmack haben die hohen Mieten für fünf Häuser, die Karstadt 2003 an den
Oppenheim- Esch- Fonds verkauft hatte.
Arcandor zahlt in jedem Jahr 42,6 Millionen Euro Miete für fünf Standorte, die Eigentum eines
vom Bankhaus Sal. Oppenheim aufgelegten Fonds sind.
Bei der Kontroverse geht es um fünf Gebäude, die von dem Konzern für Karstadt-
Warenhäuser bei Immobilienfonds angemietet werden. Die Fonds waren gemeinsam von der
Privatbank Sal. Oppenheim und dem Projektentwickler Josef Esch aufgelegt worden. Die
Häuser seien - noch bevor Middelhoff zu dem Konzern kam - zu außergewöhnlich hohen
Preisen angemietet worden.
Im Gegenzug sollte Esch den Konzern offenbar an Gewinnen aus seinen Großprojekten
beteiligen, heißt es. Zu den Geschäften sei es aber nicht gekommen. Der Vorstand habe die
Ausfälle auf rund 100 Millionen Euro beziffert. Einer juristischen Prüfung zufolge seien die
Gelder aber nicht einzutreiben gewesen, hatte Middelhoff erklärt.
Zu den Zeichnern zählen Manager- und Unternehmerpersönlichkeiten wie Thomas Middelhoff,
Madeleine Schickedanz, der Kölner Verleger Alfred Neven DuMont, der Bofrost-Eigentümer Josef
Boquoi oder Ex-Rewe-Chef Hans Reischl. Zuletzt hatte sich jedoch unter Fonds-Inhabern Unmut
über mangelnde Transparenz breitgemacht. Erst vor vier Wochen haben Anleger bei einer
Gesellschafterversammlung des MMC- Fonds,
der Fernsehstudios in Köln- Ossendorf finanziert
hatte, über eine unzureichende Informationspolitik der Geschäftsführung geklagt.
Mehr zu Oppenheim-Esch-Fonds
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Ursprünglich hatte Esch KarstadtQuelle offenbar zugesichert, der Konzern könne am Erfolg
weiterer Esch- Projekte teilhaben. Brisanz bekam die Angelegenheit, als Esch von dieser Zusage
abrückte. Middelhoff, inzwischen Aufsichtsratschef, ließ den Fall im September 2004 durch
Wirtschaftsprüfer von BDO klären. "Diese Prüfung hatte zum Ergebnis, dass die notwendigen
Beschlussfassungen dieser Verträge durch die zuständigen Gremien nicht ordnungsgemäß
zustande gekommen waren und die Leistungsverpflichtungen von Herrn Esch nicht rechtswirksam
vereinbart worden waren", so Middelhoff heute.
Er gab daraufhin ein weiteres Rechtsgutachten beim Frankfurter Professor Hans-Joachim Mertens
zum weiteren Vorgehen in Auftrag. Mertens sah wohl wenig Chancen für KarstadtQuelle und
empfahl im April 2005, auf rechtliche Schritte gegen die Organisatoren des Geschäfts - vor allem
den damaligen Vorstandschef Wolfgang Urban und Josef Esch - zu verzichten, falls sie "zu einem
Schaden für die Gesellschaft zu führen" drohten.
Esch ist als Testamentsvollstrecker von Madeleine Schickedanz ein enger Vertrauter der
Großaktionärin.
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9.6.09
Thomas Middelhoff. Trotz eines katastrophalen Geschäftsverlaufs hatte Middelhoff einen
Millionen-Bonus kassiert.
8.6.09
Einer der größten Zeichner des Fonds ist laut „Spiegel“ Middelhoff selbst. An einer Karstadt-
Filiale in Potsdam sollen er und seine Frau mit 23 Prozent beteiligt sein.
Quelle: Tagesspiegel
Das nordrhein-westfälische Justizministerium hatte auf Anregung von Bundesjustizministerin
Brigitte Zypries (SPD) ein entsprechendes Schreiben aus Berlin an die Staatsanwaltschaft
weitergeleitet. Middelhoff hatte die Vorwürfe am Wochenende zurückgewiesen. Der
gesamte Sachverhalt sei von den zuständigen Gremien des Unternehmens unter Hinzuziehung
von Wirtschaftsprüfern und Anwälten intensiv geprüft und abschließend bearbeitet worden.
Zum eigenen Engagement bei den Fonds sagte Middelhoff, seine Frau und er hätten als
Privatpersonen kleinere Beteiligungen (unter zehn Prozent) an den Esch-Fonds gezeichnet,
ohne zu diesem Zeitpunkt zu ahnen, dass er zwei Jahre später in den Aufsichtsrat von
Karstadt-Quelle (heute Arcandor) gewählt werden würde.
"Ich und meine Frau haben 2002 als Privatpersonen kleinere Beteiligungen - unter zehn Prozent -
an den Esch-Fonds gezeichnet, ohne zu diesem Zeitpunkt zu ahnen, dass ich zwei Jahre später
in den Aufsichtsrat von KarstadtQuelle gewählt werden würde", sagte Middelhoff der WELT.
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Die Staatsanwaltschaft Essen leitet nun Ermittlungen gegen Arcandor-Chef Karl- Gerhard Eick
ein. Der Vorwurf laute Insolvenzverschleppung, sagte Oberstaatsanwältin Angelika Matthiesen.
Grundlage sei die Strafanzeige eines Privatmannes. Dieser stütze seinen Vorwurf auf
Zeitungsberichte.
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Die Essener Staatsanwaltschaft prüft die Einleitung von Untreue-Ermittlungen gegen Middelhoff.
"Wir haben ein Vorermittlungsverfahren eingeleitet und prüfen, ob es einen Anfangsverdacht gibt“,
sagte Oberstaatsanwältin Angelika Matthiesen. Es geht um Vorwürfe im Zusammenhang mit
Immobiliengeschäften des von der Insolvenz bedrohten Handelskonzerns.
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langjähriger Finanzvorstand der Telekom. Ausgestattet mit einem Fünf-Jahres- Vertrag, tritt Eick
am 1. März 2009 an.
10.6.09
9.6.09
Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick betonte in Essen, der Insolvenzantrag sei unausweichlich
geworden, nachdem die Anträge des Konzerns auf Staatbürgschaft und Rettungsbeihilfe
abgelehnt worden seien. Zwar hatte der Konzernvorstand noch in der Nacht versucht, die
Hauptaktionäre Sal. Oppenheim und Quelle- Erbin Madeleine Schickedanz sowie Banken und
Vermieter zu deutlich höheren Sanierungsbeiträgen zu bewegen und so ein neues Rettungspaket
zu schnüren.
Doch gelang dies nicht. Damit habe es für den Konzern kein Aussicht mehr gegeben, kurzfristig
fällige Kredite in einer Höhe von 710 Mio. Euro zu bedienen.
8.6.09
Es ist das Mantra von Karl-Gerhard Eick: Die Finanzkrise hat Schuld an der Schieflage von
Arcandor, betont der Vorstandschef unermüdlich. „Wir haben kurzfristig keinen Zugang zu den
Anleihemärkten, neue Banken winken bei Kreditanfragen ab, und unsere Gläubigerbanken halten
ihr Geld zusammen“, erklärte Eick der „Wirtschaftswoche“. Im Klartext: Arcandor ist im
Grunde gesund – weil aber die Banken mauern, versiegen die lebensnotwendigen Geldquellen.
Bis zum 12. Juni müssen frische Kredite her – sonst gehen am Stammsitz in Essen die
Lichter aus.
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DR. KARL-GERHARD EICK // VORSITZENDER DES VORSTANDS
Ressorts: Konzernkommunikation, Investor Relations, Recht, Revision,
Vorstandsprojekte, Personal/Arbeitsdirektor
MARC SOMMER // STELLVERTRETENDER VORSTANDSVORSITZENDER
Ressorts: Primondo, Corporate Service Group, Gesellschaftspolitik, E-Commerce
MANNY FONTENLA-NOVOA
Ressort: Thomas Cook
RÜDIGER ANDREAS GÜNTHER // VORSTANDSMITGLIED
Ressorts: Controlling, Treasury, Accounting, Steuern, Mergers & Acquisitions, Finanz-Service,
Immobilien
STEFAN W. HERZBERG
Arnold Mattschull
Zvezdana Seeger // Vorstandsmitglied
Quelle: Arcandor, siehe dort auch zu Lebensläufen
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11.6.09
Eine wichtige Beraterrolle hat dabei Horst Piepenburg. Der Düsseldorfer Insolvenzrechtsexperte
wurde weder vom Essener Amtsgericht noch von Insolvenzverwalter Görg ins Unternehmen geholt,
sondern von Arcandor selbst. Piepenburg gehört damit zum Arcandor-Management, nicht zur
Insolvenzverwaltung, Görg dagegen vertritt die Interessen der
Piepenburgs Rolle als Generalbevollmächtigter besitzt Seltenheitswert, denn üblicherweise ziehen
die Insolvenzexperten gleich in den Vorstand ein. Sein Job ist es, den Vorstand in
insolvenzrechtlichen Fragen zu beraten und ihn davor zu bewahren, Fehler zu begehen.
10.6.09
Der neue starke Mann bei Arcandor will das Unternehmen als integrierten Konzern erhalten:
Generalbevollmächtigter Horst Piepenburg will den Einzelhändler als Ganzes sanieren.
9.6.09
Arcandor bestellte Piepenburg am Dienstag zum Generalbevollmächtigten, stellte beim
Amtsgericht Essen Insolvenzantrag. Das Gericht ernannte darauf hin den Kölner Anwalt Hubert
Görg zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Er wird vorrangig die Gläubiger- Interessen sichern,
Piepenburg soll im Insolvenzplanverfahren die Sanierung vorantreiben. Den Insolvenzplan samt
Maßnahmen will er in den nächsten Wochen formulieren.
"Wir sind ohne vorbereiteten Insolvenzplan ins Gericht gegangen, um nicht den Eindruck zu
erwecken, dass die Interessen bestimmter Betroffener vorrangig verfolgt und die anderer
Betroffener nicht gehört würden", sagte er. Nach FTD-Informationen wussten zumindest die
Arbeitnehmervertreter lange nicht, dass Arcandor seit Wochen Vorbereitungen für den
Insolvenzfall trifft. "Ich möchte nun mit allen Beteiligten einen Insolvenz-, Sanierungs- und
Restrukturierungsplan erarbeiten", sagte Piepenburg.
Angestrebt ist ein Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung. „Heute ist Deutschlands größtes
Insolvenzverfahren eingeleitet worden“, sagte Piepenburg am Arcandor-Hauptsitz in Essen. „In
erster Linie geht es um den Erhalt von Arbeitsplätzen. Und es geht um den Erhalt des
Konzerns.“ Dazu biete das Insolvenzverfahren gute Möglichkeiten“, sagte Piepenburg.
Die Arcandor AG, Essen, hat zur Durchführung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung den
Düsseldorfer Insolvenzexperten Horst Piepenburg zum Generalbevollmächtigten bestellt.
Piepenburg habe sich bereits im Vorfeld im Rahmen seiner Tätigkeit als Berater in die
Konzernstrukturen und Geschäftsabläufe der Gruppe eingearbeitet, teilte das Unternehmen am
Dienstag mit. Gemeinsam mit dem Vorstand werde er die Kontinuität bei der Bearbeitung
wichtiger insolvenzspezifischer und operativer Restrukturierungsthemen gewährleisten.
Der Insolvenzspezialist Horst Piepenburg soll nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa
Insolvenzverwalter werden. Piepenburg hatte unter anderem den insolventen Anlagenbauer
Babcock Borsig und den Briefdienstleister Pin Group saniert.
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Unter Mithilfe von Roland Berger wurde ein Sanierungskonzept für die nächsten fünf Jahre erarbeitet
Nach Informationen von manager-magazin.de wurden unter anderem unverzüglich Partner des
Berliner Beraterteams der Unternehmensberatung Roland Berger in Kenntnis gesetzt sowie
Berliner Partner der internationalen Anwaltssozietät Wilmer Hale.
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Nach Informationen von manager-magazin.de wurden unter anderem unverzüglich Partner des
Berliner Beraterteams der Unternehmensberatung Roland Berger in Kenntnis gesetzt sowie
Berliner Partner der internationalen Anwaltssozietät Wilmer Hale.
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Der neue Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick hat bereits eine externe Kanzlei beauftragt,
juristische Schritte gegen frühere Entscheidungsträger und Geschäftspartner zu prüfen.
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Mitglieder des Aufsichtsrats der Arcandor AG
Friedrich Carl Janssen // Vorsitzender
Persönlich haftender Gesellschafter der Sal. Oppenheim jr. & Cie. KGaA
Dr. Manfred Balz
Mitglied des Vorstands der Deutsche Telekom AG
Andrea Beslmeisl*
Spezialistin für Systemtest, Steuerung und Text
Udo Behrenwaldt
Freiberuflicher Unternehmensberater im Bereich Finanzstrategie, ehem. Sprecher der
Geschäftsführung der DWS Investment GmbH
Prof. Dr. Utho Creusen
Unternehmensberater, ehem. Mitglied der Geschäftsführung der Media-Saturn-Holding GmbH
Peter Erb*
Filialgeschäftsführer der Filiale Dortmund der Karstadt Warenhaus GmbH
Leo Herl
Vorsitzender der Geschäftsführung der Madeleine Schickedanz Vermögensverwaltungs GmbH &
Co. KG
Ulrich Hocker
Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e. V.
Prof. Dr. h. c. Karlheinz Hornung
Chief Financial Officer der MAN AG
Dr. Hans-Jochem Lüer
Rechtsanwalt
Rüdiger Merz*
Flugbegleiter
Margret Mönig-Raane*
Stellvertretende Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di),
Bundesfachbereichsleiterin Handel
Hellmut Patzelt* // stellvertretender Vorsitzender
Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der Karstadt Warenhaus GmbH, Filiale Fulda, kfm.
Angestellter
Wilfried Reinhard*
Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der Thomas Cook AG, kfm. Angestellter
Dr. Hans Reischl
Unternehmensberater, ehem. Vorsitzender des Vorstands der REWE-ZENTRAL AG
Christa Schubert*
Stellvertretende Vorsitzende des Betriebsrats der Karstadt Warenhaus GmbH, Filiale
Recklinghausen, kfm. Angestellte
Ernst Sindel*
Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der Quelle GmbH, kfm. Angestellter
Michael Stammler
Vorsitzender des Vorstands der Feri Finance AG
Walter Strasheim-Weitz*
Vorsitzender des Betriebsrats der HESS Natur Textil GmbH, kfm. Angestellter
Gertrud Tippel-Kluth*
Sekretärin beim ver.di-Bundesvorstand, Fachbereich Hande
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11.6.09
Auch sonst mehren sich die skeptischen Stimmen zu einer schnellen Fusion. Das bisherige
Karstadt-Management, das kaum noch handlungsfähig ist, sieht vorläufig keine Basis für weitere
Gespräche mit der Metro. Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg will sich seinerseits zunächst auf
die „Stabilisierung des Geschäftsbetriebs“ bei dem Kaufhauskonzern konzentrieren, vor allem auf
die Liquiditätsplanung.
9.6.09
Arcandor will die Sanierung in einem sogenannten Insolvenzplanverfahren in Eigenregie umsetzen,
wie Insolvenzexperte Horst Piepenburg sagte, der zum Generalbevollmächtigten ernannt wurde. In
dem „größten Insolvenzverfahren Deutschlands“ gehe es um den Erhalt der Arbeitsplätze und des
Konzerns.
Zum vorläufigen Insolvenzverwalter hatte das Essener Amtsgericht zuvor den Kölner Rechtsanwalt
Klaus Hubert Görg ernannt. Eick zeigte sich überzeugt, dass die Umsetzung des
Restrukturierungsplans nun unter Zuhilfenahme des Insolvenzrechts sogar beschleunigt werden
könne.
Der Insolvenzverwalter kann etwa Verträge mit Lieferanten schneller und einfacher kündigen, um
günstigere Vereinbarungen zu erreichen.
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11.6.09
Tatsächlich aber bleibt Eick solange Vorstandsvorsitzender, wie sein Aufsichtsrat ihn diesen Job
machen lässt. Der gerichtlich bestellte, vorläufige Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg hat darauf
keinen Einfluss.
Es gilt das Prinzip: Insolvenzrecht bricht kein Aktienrecht. Allerdings: Ohne Görg läuft bei Arcandor
gar nichts mehr. "Alle Entscheidungen müssen ihm zur Unterschrift vorgelegt werden", sagt Görgs
Sprecher. So gilt seit Dienstag in Essen auch eine klare Ansage. Jeder Einkaufauftrag irgendeiner
Karstadt-Filiale oder beim Versandhaus Quelle geht über den Tisch des Insolvenzverwalters. Das
Arcandor-Management kann Entscheidungen und Verträge vorbereiten, muss jedoch alles zur
Unterschrift bei Görg vorlegen.
9.6.09
Mit dem 69 Jahre alten promovierten Anwalt konnte einer der erfahrensten Insolvenz- und
Sanierungsexperten gefunden werden. Görg beriet angeschlagene Industrieunternehmen und war
maßgeblich an der außergerichtliche Sanierung der Kölner Klöckner-Humboldt-Deutz- AG
beteiligt. Görg, der zahlreiche wissenschaftliche Standardwerke zu Großinsolvenzen verfasst
hatte, machte sich mit seiner Arbeit bei der Insolvenz des Baukonzerns Philipp Holzmann einen
Namen. 1999 rückte er in den Vorstand des angeschlagenen Baukonzerns auf. Allerdings hat
sich Görg auch außerhalb der Insolvenzbranche einen Namen gemacht. Vor etwa neun Jahren
war er Berater und Unterstützer der die Interessengemeinschaft der Commerzbank-Aktionäre
(Cobra), in der Kampagne gegen eine Fusion der Commerzbank mit der Dresdner Bank.
Gegenwärtig ist Görg auch noch als Treuhänder für die Abwicklung des Merckle- Imperiums
zuständig. Unter anderem sucht der Anwalt Käufer für den Pharmakonzern Ratiopharm und den
Baustoffkonzern HeidelbergCement.
Arcandor-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg sieht gute Chancen für eine Sanierung des
Unternehmens. „Ich bin gewiss, dass es uns gelingen wird, für Arcandor und die Mitarbeiter auch
in dieser schwierigen Situation vielversprechende Perspektiven für eine Sanierung zu eröffnen“,
erklärte Görg am Dienstag. Zuvor hatte ihn das Amtsgericht Essen zum vorläufigen
Insolvenzverwalter des Handels- und Touristikkonzerns bestimmt.
Görgs Bestellung überrascht Marktbeobachter. Denn der Gründer und Namenspartner von Görg
Rechtsanwälte arbeitete in den vergangenen Jahren nicht mehr als Insolvenzverwalter, wohl aber
als Berater in Sanierungsfällen.
Offenbar sah das Amtsgericht eine Ausnahmesituation, so dass es mit Görg auf einen in
Großverwaltungen erfahrenen Juristen zurückgriff. Die Kanzlei hat seit Jahren ein Büro in Essen,
wo Rolf Weidmann als Verwalter aktiv ist, Klaus Hubert Görg dagegen ist im Kölner Büro seiner
Kanzlei ansässig.
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Görg wird die Insolvenz aber nicht alleine stemmen. Experten gehen davon aus, dass bis zu 20
Anwälte der Kanzlei involviert sein werden.
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Das Amtsgericht Essen, wo der Antrag auf Insolvenz einging, will noch am Dienstag einen
Insolvenzverwalter bestellen. Schon seit Tagen ist dafür ein Name im Gespräch: Horst
Piepenburg. Der Fachmann hat gerade erst die Insolvenz der Bekleidungskette SinnLeffers
erfolgreich hinter sich gebracht. Das Hagener Bekleidungsunternehmen hatte das achtmonatige
Verfahren überlebt – allerdings in deutlich kleinerer Form: 24 von 47 Filialen wurden geschlossen.
Ähnliches droht auch Karstadt.
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10.6.09
Als Interessent wird dabei der italienische Warenhaus-Unternehmer Maurizio Borletti genannt, der
von einem nicht genannten Finanzinvestor unterstützt werden soll. Borletti sagte dem
Handelsblatt: "Es laufen derzeit Diskussionen, an denen wir uns beteiligt haben. Aber angesichts
der delikaten Lage ziehe ich es vor, nicht zu kommentieren." Den Kontakt zu Borletti soll dem
Metro-Chef Goldman-Sachs- Deutschlandchef Alexander Dibelius vermittelt haben. Eine Goldman-
Sprecherin sagte, ihr sei davon nichts bekannt.
Seit langem träumt Borletti von einem europaweiten Warenhaus-Konzern. 2005 kaufte er die
italienische Warenhauskette Rinascente zurück, die sein Urgroßvater gegründet hatte, die aber
zwischenzeitlich in fremde Hände geraten war. Seine Mitstreiter in Italien sind ebenfalls Pirelli Re,
Rreef und die Investmentgesellschaft Investitori Associati. Ein Jahr später folgte der Einstieg bei
der französischen Warenhauskette Printemps. Auch hier hält Borletti selbst nur eine
Minderheitsbeteiligung.
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11.6.09
"Wir werden natürlich die Gespräche mit der Metro weiterführen, ob diese so oft diskutierte
Deutsche Warenhaus AG eine Zukunft ist", sagte Vorstandschef Karl-Gerhard Eick am Donnerstag
bei der ZDF- Sendung "Johannes B. Kerner" in Hamburg. Der Handelskonzern solle aber erst
einmal als Ganzes erhalten bleiben.
10.6.09
Unterdessen stellt der Touristik- und Handelskonzern die Pläne für eine Fusion der
Warenhausketten Kaufhof und Karstadt grundsätzlich infrage. „Die Gespräch mit der Metro sind
erst einmal auf Eis gelegt“, sagte Arcandor-Sprecher Gerd Koslowski am Mittwoch. Metro-Chef
Eckhard Cordes stellte Arcandor unterdessen einen „fairen Kaufpreis“ in Aussicht. „Die Karten sind
gestern komplett neu gemischt worden“, sagte der Arcandor- Sprecher. Der Konzern stehe nicht
mehr unter dem Druck, innerhalb weniger Tage eine Lösung zu finden. Der Insolvenzverwalter werde
nun unter Berücksichtigung der Gläubiger- und der Arbeitnehmerinteressen alle Optionen neu
überprüfen.
10.6.09
Auch bei Metro gab man sich zu einer möglichen Übernahme der geplanten Deutschen
Warenhaus AG durch den Italiener bedeckt. "Uns liegt dazu nichts vor", sagte ein Sprecher. Er
bestätigte aber, dass Metro die Warenhäuser zunächst einer ein- bis zweijährigen
Restrukturierung unterziehen wolle, um sie dann mehrheitlich abzugeben. Dabei sei auch der
Börsengang eine Option.
Letzte Hoffnung für Arcandor sind nun die Verhandlungen mit dem Konkurrenten Metro über einen
Zusammenschluss zu einer Deutschen Warenhaus AG. Im ZDF "heute-journal" sagte Metro-Chef
Eckhard Cordes, nach der geplanten Fusion von Karstadt und Kaufhof sollen von den dann
insgesamt gut 200 Warenhäusern etwa 160 erhalten bleiben. Wie das Handelsblatt aus Kreisen
zweier beteiligter Investmentbanken erfuhr, prüft Cordes bereits den Weiterverkauf dieser
Warenhaus AG an einen ausländischen Käufer.
9.6.09
Die Verhandlungen mit der Kaufhof- Mutter Metro über einen Zusammenschluss der beiden
Kaufhaus- Ketten sind von dem Antrag auf Gläubigerschutz zunächst nicht betroffen. „Diese
Pläne sind von der jetzigen Entwicklung unabhängig“, sagte ein Metro- Sprecher. „Wir hoffen –
wenn die Lage es zulässt –, dass wir die Gespräche nächste Woche wieder aufnehmen
können. Wichtig für diesen Prozess ist daher, dass wir sehr schnell die notwendigen
Informationen und Daten erhalten, um unser Angebot rasch konkretisieren zu können.“
Der Düsseldorfer Konkurrent Metro kündigte an, er sei weiterhin an der Gründung einer
Deutschen Warenhaus AG aus seinen Kaufhof- Filialen mit Karstadt interessiert. Mit allen
Beteiligten sollten die Gespräche dazu geführt werden, teilte Metro nach Bekanntwerden des
Insolvenzantrages des Mitbewerbers mit.
Entsprechend überraschte es wenig, dass Metro gestern Abend erklärte, das Angebot bleibe
"auch im Falle der Ablehnung eines staatlichen Notkredits und der möglicherweise daraus
entstehenden Folgen für das operative Geschäft bestehen".
Mindestens 300 Mio. Euro Einsparpotenzial bringe es Metro, wenn der Konzern seine
Warenhauskette mit Karstadt verschmelze, haben die Handelsexperten der Commerzbank
ausgerechnet. Der Börsenkurs des Dax- Konzerns legte gestern um 0,8 Prozent zu.
8.6.09
Die Metro-Tochter Kaufhof hat Interesse an Karstadt angemeldet, sie würde im Insolvenzfall aber
nur einen Teil des Filialnetzes übernehmen. Schon bei einer Fusion würden 40 bis 50
Standorte wegfallen. Bei einem Kauf aus der Insolvenz heraus könnte die Zahl noch deutlich
steigen. Vor allem Doppelstandorte und Verlustbringer würden wohl wegfallen.
In 33 Städten sind beide Warenhausunternehmen mit mindestens einer Filiale vertreten. Auch für
die Versandsparte – insbesondere die Spezialversender – gibt es Interessenten. So hat die
Hamburger Otto- Gruppe bereits Kaufbereitschaft signalisiert.
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In einem Brief an Bundeswirtschaftsminister Karl- Theodor zu Guttenberg erklärt Cordes seine
Bereitschaft zu Gesprächen „über eine privatwirtschaftliche Lösung“, die auch „einen möglichen
Zusammenschluss von Karstadt und Galeria Kaufhof beinhaltet“. Kurz: Würden Karstadt und die
Metro-Tochter Kaufhof fusionieren, wäre Staatshilfe nicht mehr notwendig.
n Hintergrundrunden mit Politikern und Journalisten trommelt der Manager – nebenher
Vizepräsident des CDU-Wirtschaftsrats – für die Warenhausallianz und gegen Staatshilfen. Eick
hält dagegen: „Herr Cordes “, poltert der Arcandor-Mann, „will uns in der Insolvenz sehen und
dann würde er zum Nulltarif die Teile übernehmen, die interessant sind.“
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9.6.09
Auch der Hamburger Versandriese Otto hat sich längst entsprechend in Position gebracht. Um
die eigene Fachhandelskette Sportscheck zu ergänzen, liebäugelt das Familienunternehmen mit
den 29 Standorten von Karstadt-Sports.
Selbst an Arcandors Versandsparte, der Ex-Chef Thomas Middelhoff den wohlklingenden Namen
Primondo verpasste, lockt die Hamburger einiges. Am verlustreichen Deutschlandgeschäft des
Arcandor-Versenders, Quelle, sei man zwar nicht interessiert. Spezialversender wie Baby- Walz
oder Hess-Natur könne man sich aber gut im eigenen Konzern-Portfolio vorstellen, berichten
Firmenkreisen.
6.6.09
Sollte es eine privatwirtschaftliche Lösung bei Arcandor geben, so wäre die Otto Group sicher
Teil dieser Lösung, sagte ein Konzernsprecher.
Otto sei insbesondere an den Sportfilialen der Karstadt- Gruppe interessiert, erfuhr das Blatt aus
Konzernkreisen. Sollte es zu einer Herauslösung der Sporthäuser kommen, wäre dies eine gute
Ergänzung zu den SportScheck-Filialen, hieß es.
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9.6.09
Für die anderen Häuser brachte sich am Vormittag der Kölner Handelskonzern Rewe ins
Gespräch. „Wir können uns gut vorstellen, zusammen mit anderen Anbietern wie dm oder
Deichmann in ein Karstadt-Haus zu gehen“, sagte Rewe-Boss Alain Caparros. „So könnten wir
eine Attraktivität für die Innenstadt schaffen, die Karstadt nicht gebracht hat.“ Bei dieser Lösung,
die eher an ein Shopping- Center mit verschiedenen Läden als an ein klassisches Kaufhaus
erinnert, dürfte Karstadt dann aber keine Rolle mehr spielen.
Profitieren könnte von dieser Situation der Kölner Rewe- Konzern. Der Lebensmittelhändler, der
mit Veranstaltermarken wie Atlas- Reisen und Tjaereborg gleichzeitig die Nummer drei im
deutschen Touristikgeschäft ist, wurde bereits bei Arcandor- Chef Karl-Gerhard Eick
entsprechend vorstellig.
Mit der Übernahme von Thomas Cook kämen die Kölner Europas Marktführer Tui dicht auf die
Fersen. Zudem lockt Rewe ein gemeinsamer Cash-Pool mit dem Reisekonzern. Mit den
Anzahlungen aus dem Reisegeschäft ließen sich Rewes Wareneinkäufe vor dem
Weihnachtsgeschäft finanzieren. Auf teure Bankkredite könnte Rewe-Chef Alain Caparros in
dieser Zeit dann weitgehend verzichten.
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28.5.09
Die werde sich an der geplanten Kapitalerhöhung um 100 Mio. Euro mit 40 Mio. Euro beteiligen,
sagt Eick im Interview mit der "Wirtschaftswoche".
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9.6.09
Was Angestellte fürchten müssen
Wenn ein Unternehmen Insolvenz anmeldet, muss die Belegschaft schnell reagieren. Die
wichtigsten Informationen für den Ernstfall.
Bei den Beschäftigten sorgten die schlechten Nachrichten für Entsetzen. Ein Arcandor-
Betriebsrat berichtete: „Die Mitarbeiter sind am Boden zerstört und sitzen wie gelähmt an ihren
Arbeitsplätzen. Wir können nicht glauben, dass es wirklich zu Ende geht.“ „Das ist
durchgegangen wie eine Explosion“, sagt Betriebsrätin Gabriele Schuster. „Die Stimmung ist
grausam, die Mitarbeiter weinen.“ Jetzt würden bei der Sanierung sicher viele Stellen gestrichen,
fürchtet sie.
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8.6.09
Der Karstadt-Betriebsrat reagierte geschockt und mit Unverständnis auf erste Informationen über
eine Ablehnung des Rettungskredites reagiert. „Ich bin total erschlagen, damit hab ich nicht
gerechnet“, sagte die Essener Gesamtbetriebsrätin Gabriele Schuster. Karstadt aus einer
drohenden Insolvenz heraus zu sanieren, koste deutlich mehr Arbeitsplätze als eine Rettung,
sagte sie. „Dafür hab ich kein Verständnis – so viele Existenzen, wie da dranhängen.“
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Auch der Quelle-Betriebsrat reagierte entsetzt. „Es ist eine Katastrophe, was da abläuft“, sagte
der Gesamtbetriebsratschef Ernst Sindel in Nürnberg. Zigtausende Existenzen stünden auf dem
Spiel. „Wir fühlen uns als Opfer.“ Die Politik mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an der
Spitze habe sich überhaupt nicht die Mühe gemacht, sich die Situation bei Arcandor (früher
KarstadtQuelle) genau anzuschauen, kritisierte Sindel. „Anders als die Industrie hat der Handel
keine Lobby“, sagte er mit Blick auf die Hilfen für Opel. „Wir haben keine Abwrackprämie
bekommen.“ Stattdessen exekutiere die Politik gnadenlos ein Exempel.
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Die Mitarbeiter der insolventen Karstadt- Mutter Arcandor bangen nicht nur um ihre Arbeitsplätze.
Auch ihre betriebliche Altersvorsorge scheint alles andere als gesichert zu sein.
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Arcandor hatte einen Teil der Verpflichtungen für Betriebsrenten in einen externen Pensionsfonds
ausgelagert und ist zudem Mitglied im PSV.
Der PSV müsse nun bei Arcandor die Differenz zwischen dem Vermögen des Pensionsfonds von
offiziell 2,1 Milliarden Euro und den Betriebsrentenverpflichtungen von mehr als drei Milliarden
Euro aufbringen. Experten rechneten mit einer Belastung von mehr als einer Milliarde Euro.
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Zypries bat ihre nordrhein-westfälische Ressortkollegin Roswitha Müller-Piepenkötter (CDU),
ein Ermittlungsverfahren gegen Middelhoff zu prüfen. Es geht um überhöhte Mieten für
Karstadt-Immobilien. Sie gehören einem Immobilienfonds, der von der Privatbank Sal.
Oppenheim und dem Projektentwickler Josef Esch aufgelegt worden war. Am Fonds beteiligt
sind Middelhoff und seine Frau. Das Ehepaar hatte die Anteile gezeichnet, bevor Middelhoff
2004 zu KarstadtQuelle kam. Abgeschlossen hatte den Vertrag einer von Middelhoffs
Vorgängern, Wolfgang Urban.
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11.6.09
Das Kartellamt wird eine Verbindung von Karstadt und Kaufhof genau unter die Lupe nehmen. Über
die Einschätzung von Metro-Chef Eckhard Cordes, es gebe bei diesem Deal "keine
kartellrechtlichen Bedenken", wundert man sich in Bonn.
Bei Karstadt schaltet sich überraschend das Kartellamt ein: Ein Zusammenschluss mit Kaufhof
stelle „aller Voraussicht nach ein anmeldepflichtiges Verfahren dar“, sagte ein Sprecher des
Bundeskartellamts. Die geplante Fusion mache „eine eingehende wettbewerbsrechtliche Prüfung
notwendig“, die voraussichtlich vier Monate dauern könne. Da es bei der Fusion um ein
Umsatzvolumen von mehr als fünf Milliarden Euro gehe, müsse auch die Brüsseler
Wettbewerbskommission entscheiden. Dies sei Vertretern der Metro bereits vor zwei Wochen in
Bonn bei Sondierungsgesprächen mitgeteilt worden.
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9.6.09
Gewinner der Pleite könnten die Kreditbanken von Arcandor sein, die nun an das Tafelsilber
erhalten. Entsprechend zuversichtlich gibt man sich. „Wir sind ausreichend besichert und
erwarten keine hohen Belastungen aus dieser Situation", sagte ein Sprecher der BayernLB, die
neben der Commerzbank und der Royal Bank of Scotland zu den größten Kreditgebern des
Handelskonzerns gehört. Die Banken haben Arcandor zwar Kredite in Milliardenhöhe gewährt, die
nun nicht mehr bedient werden dürften.
Als Sicherheiten für diese Darlehen hat das Unternehmen jedoch dem Vernehmen nach weite
Teile seines 53- Prozent-Anteils am Reiseveranstalter Thomas Cook verpfändet. Die Tochter ist
selbst nicht insolvent, die Anteile seien also nach wie vor werthaltig, betont ein Banker. Durch
einen Verkauf der Aktien könnten die Banken ihre Forderungen ausgleichen.
8.6.09
Auch die Gläubigerbanken sind Kreisen zufolge bei einer Rettung des angeschlagenen Touristik-
und Handelskonzerns Arcandor zu Zugeständnissen bereit. Die Institute hätten grundsätzlich
Forderungen des Bundes akzeptiert, sechs Monate auf Zinszahlungen des Unternehmens zu
verzichten, wenn der Bund den von Arcandor beantragten Notkredit bewillige, erfuhr die
Nachrichtenagentur Reuters von mehreren Personen aus Verhandlungskreisen. Auch die Banken,
die ein kleineres Engagement bei Arcandor hätten, seien inzwischen zu diesem Schritt bereit.
Am kommenden Freitag läuft eine Kreditlinie über 650 Mio. Euro aus. Spätestens bis dahin
muss ein Rettungskonzept stehen.
Alle drei verlangen ein Sanierungskonzept für die defizitären Karstadt-Warenhäuser und den
Quelle- Versandhandel sowie eine Absicherung der Kredite durch den Staat.
3.6.09
Kreditgebende Banken hoffen auf Staatsbürgschaft
Trotz anderslautender Stimmen aus der Politik in Berlin glauben in Frankfurt die meisten
Beteiligten, dass Arcandor die staatliche Unterstützung doch noch erhalten wird. Ihr
Hauptargument: Nur wenige Monate vor der Bundestagswahl geht es um immerhin 53.000
Arbeitsplätze. Ein Konkurs sei deshalb nur schwer vorstellbar. „Dass die Gespräche mit dem
Bund weiterlaufen, ist ein gutes Zeichen“, heißt es im Umfeld der kreditgebenden Banken.
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6.6.09
Der 650 Millionen-Euro-Kredit wurde von einem Bankenkonsortium um die Commerzbank, die
BayernLB und die Royal Bank of Scotland bereit gestellt. Daneben sind aber weitere Banken
beteiligt.
Die drei Großbanken wären im Fall von Staatsbürgschaften wohl bereit, die Kredite zu verlängern.
Doch kleinere Kreditinstitute, die involviert sind und auf die insgesamt rund 100 Millionen Euro
entfallen, sträuben sich, heißt es in Finanzkreisen. Federführend hinter dem Protest soll die DZ
Bank sein, die mit 40 Millionen Euro gerade steht und offenbar auch im Bürgschaftsfall kein Geld
geben will.
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Ein weiteres, im Auftrag der kreditgebenden Banken von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
KPMG erstelltes Gutachten, das das unter Mithilfe von Roland Berger erarbeitete
Sanierungskonzept für die nächsten fünf Jahre unter die Lupe genommen hat, hält den Essener
Konzern grundsätzlich für sanierungsfähig. Voraussetzung sei aber, dass die Finanzierung des
Konzept sichergestellt ist und alle Beteiligten – wie im Sanierungskonzept vorgesehen – ihren
Beitrag leisten.
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9.6.09
Arcandor ist bei der Bank Sal. Oppenheim mit rund 20 Mio. Euro verschuldet, zudem bestehe ein
Kredit an die Thomas Cook AG, an der Arcandor 52 Prozent hält, über 25 Mio. Euro. Darüber
hinaus stellte Sal. Oppenheim Madeleine Schickedanz ein Darlehen im niedrigen dreistelligen
Millionenbereich zur Verfügung.
8.6.09
Sal. Oppenheim will zudem einen Kredit bereitstellen.
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11.6.09
Große Hersteller wie der Sportartikelkonzern Adidas haben nach eigenen Angaben schon vor
Wochen die Belieferung eingestellt. Auch der chinesische Handelspartner Li & Fung, der knapp ein
Fünftel des gesamten Wareneinkaufs von Karstadt und Quelle abwickelt, liefert inzwischen nicht
mehr.
10.6.09
Angesichts kurzfristig fälliger Darlehen in Höhe von 710 Millionen Euro drohe zum 12. Juni die
Zahlungsunfähigkeit.
9.6.09
Eine Arcandor-Pleite könnte weitere Insolvenzen von Lieferanten nach sich ziehen, hat Karstadt-
Chef Stefan Herzberg gewarnt. Doch so dramatisch wird es kaum kommen: Trotz eines
Umsatzvolumens von 4,2 Milliarden Euro ist Karstadt für die deutsche Zuliefer-Industrie kaum
systemrelevant.
28.5.09
Außerdem hätten Vermieter, Zulieferer und andere Partner Hilfen von rund 250 Mio. Euro
zugesagt. Allerdings, so Eick: Voraussetzung sei freilich, dass die Bundesregierung nun endlich
handelt und die Staatshilfen freigibt.
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Bisher ist unklar, wann die Warenkreditversicherer wieder Ausfallbürgschaften für die Lieferanten
von Karstadt stellen.
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9.6.09
"Eine Insolvenz von Karstadt hätte keine dramatischen Auswirkungen", sagte gestern Klaus
Brinkmann, Präsident des Modeverbands German Fashion. Dabei wäre Brinkmann von einer
Pleite selbst betroffen: Sein Herforder Modeunternehmen beliefert den Essener Handelskonzern
unter anderem mit der Marke "Bugatti".
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9.6.09
In Deutschland seien lediglich fünf Modehersteller bekannt, die sehr stark angewiesen sind auf
Karstadt - und denen damit möglicherweise selbst eine Insolvenz droht. Namen nennt German
Fashion nicht. Zu Arcandors größten Lieferanten zählen laut einem Gutachten der
Wirtschaftsprüfungsfirma PwC die Herstellerfirmen Esprit, Adidas, S. Oliver, Falke, Siemens,
Miele, WMF, Playmobil, Bauknecht, Puma und Schiesser. Die meisten von ihnen aber dürften
wegen ihrer eigenen Größe von dem in Schieflage geratenen Handelskonzern keinesfalls
abhängig sein.
Und selbst die Insolvenz von fünf Modeherstellern wäre für die deutsche Branche, die gut 285
Herstellerfirmen zählt, kaum eine unerwartete Erschütterung. Allein im ersten Quartal des
laufenden Jahres, hielt die Verbandsstatistik fest, verabschiedeten sich 16 deutsche Modefirmen
vom Markt - und damit so viele wie 2007 und 2008 zusammen.
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Die Insolvenz von Arcandor und des Fürther Versandhändlers Quelle belastet auch Bertelsmann
schwer (mehr dazu im Blog „Mediawatcher“). Europas größten Medienkonzern droht der Verlust
von Druckaufträgen in zweistelliger Millionenhöhe. Kurzarbeit steht in der Nürnberger
Tiefdruckerei der Bertelsmann- Tochter Prinovis offenbar unmittelbar bevor. Das berichtet ein
langjähriger Unternehmensinsider in Nürnberg. Ein Prinovis-Sprecher sagt auf Anfrage nur, dass
sich der Umsatzanteil der Quelle- bzw. Primondo-Aufträgeam Gesamtumsatz des
Tiefdruckkonzerns im „kleinen einstelligen Prozentbereich“ bewege. Genauere Angaben machte
er nicht.
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9.6.09
Die Arcandor-Pleite schlägt Wellen: Die Deutsche-Post-Tochter DHL wickelt den Transport für
Karstadt und Quelle ab – nach Informationen von WELT ONLINE geht es um einen Milliarden-
Auftrag. Tausende Arbeitsplätze sind unmittelbar bedroht. Deswegen will sich DHL wohl an einer
möglichen Arcandor-Rettung beteiligen.
Manager von DHL sind deshalb auch an den Verhandlungen um die Zukunft von Arcandor beteiligt.
Das Angebot von DHL, sich durch Vertragsveränderungen an der Rettung von Arcandor zu
beteiligen, soll allerdings lediglich ein minimales Entgegenkommen darstellen. Die Rede ist von
30 Mio. Euro. Eine Bestätigung dafür von der Post gibt es allerdings nicht. Ein Sprecher sagte
lediglich, dass der Konzern dies nicht kommentieren wolle.
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Merkblatt unterrichtet Sie über die Voraussetzungen für die Gewährung von Insolvenzgeld.
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In der EU-Wettbewerbskommission in Brüssel fällt eine Vorentscheidung. Der Konzern sei „nicht
förderungswürdig“, weil er schon vor der Finanzkrise in Schwierigkeiten gesteckt habe. Das Veto
aus Brüssel schränkt die Möglichkeiten für den Bürgschaftsausschuss drastisch ein. Ist das das
Aus für Karstadt und Quelle?
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Die kartellrechtliche Prüfung der Deutschen Warenhaus AG würde sich auch deshalb in die Länge
ziehen, weil zunächst nicht die deutsche Wettbewerbsaufsicht zuständig ist, sondern die
Generaldirektion Wettbewerb in Brüssel. Grund: die beiden Unternehmen vereinen bei einer Fusion
mehr als fünf Mrd. Euro Umsatz. Da allerdings der wettberbsrechtliche Schwerpunkt in einem
einzigen Mitgliedstaat, nämlich in Deutschland, liegt, kann die Bundesregierung bei der EU einen
Verweisungsantrag stellen.
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11.6.09
Wie einem Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC für die Bundesregierung zu
entnehmen ist, sind nahezu sämtliche Unternehmensteile an die Banken verpfändet. Danach
verfügen die Konsortialbanken Royal Bank of Scotland, Bayerische Landesbank und
Commerzbank/Dresdner Bank über den Zugriff auf sämtliche Geschäftsanteile der Karstadt
Warenhaus GmbH. Auch die Touristikbeteiligung Thomas Cook, der Shoppingkanal HSE 24 und
die Versandsparte Primondo GmbH samt Quelle sind komplett verpfändet.
Dass damit mögliche Verkäufe vollständig blockiert sind, wollte Insolvenzverwalter Görg zunächst
aber nicht bestätigen. „Wir werden die einzelnen Verträge danach überprüfen, unter welchen
Bedingungen die Verpfändung greift“, sagte sein Sprecher. Diese Untersuchung könnte noch einige
Zeit dauern.
9.6.09
Arcandor hat beim Amtsgericht Essen einen Insolvenzantrag wegen drohender
Zahlungsunfähigkeit gestellt. Dabei sei auch für die Töchter Karstadt, Primondo und Quelle ein
Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt worden, teilte das Unternehmen am Dienstag
mit. Doch es gibt auch Unternehmensteile, die von der Insolvenz ausgenommen sind - darunter
der Reiseanbieter Thomas Cook.
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Aktiengesellschaft britischen Rechts
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Arcandor AG 26.41%
-
Karstadtquelle Freizeit GmbH 26.41%
-
Standard Life Investments Ltd 8.00%
-
AXA S.A. 5.07%
11.6.09
Es sei noch nicht klar, wer das Aktienpaket, das die insolvente Arcandor AG an Thomas Cook
hält, veräußern dürfe, berichtet die „Financial Times Deutschland“ am Donnerstag unter Berufung
auf Unternehmenskreise. Arcandor hatte seinen 52,8-prozentigen Thomas-Cook-Anteil als
Sicherheit für Kredite verpfändet. Der vorläufige Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg wolle das
Pfandrecht von Arcandors Bankenkonsortium jedoch nicht ohne Weiteres akzeptieren.
Die im Zusammenhang mit der Arcandor-Insolvenz auftauchende Spekulation, dass der Handels-
und Touristikkonzern Rewe die Arcandor- Reisetochter Thomas Cook komplett übernimmt,
beflügelte zwar vorübergehend die Börse. Doch sowohl den offiziellen Bekundungen aus beiden
Konzernen als auch Einschätzungen aus der deutschen Touristikbranche zufolge steht die Geburt
eines neuen Reise-Riesen keinesfalls unmittelbar bevor. Völlig offen ist auch die Reaktion des
Kartellamtes, das - so ein Sprecher - "in der jüngsten Vergangenheit überhaupt keine Fallpraxis in
der Touristik" gehabt hat.
9.6.09
Die Arcandor-Tochter Thomas Cook sieht sich derweil von der Pleite ihres Mutterkonzerns nicht
betroffen. „Es hat sich nichts verändert, und es wird sich nichts verändern“, sagte Thomas-Cook-
Chef Manny Fontenla-Novoa. Bei Europas zweitgrößtem Reisekonzern (Neckermann Reisen,
Bucher Last Minute) gehe das Geschäft ganz normal weiter. Das Management betonte in einer
Mitteilung erneut, Thomas Cook sei eine eigenständige Firma mit unabhängigen Finanzen.
Im Falle einer Insolvenz stünde aber wohl als erstes die 53- Prozent- Beteiligung am britischen
Ferienflieger Thomas Cook auf der Verkaufsliste. Dass die Aktien auf den Markt kommen, um
die Interessen der Konzerngläubiger befriedigen zu können, glauben Analysten wie Volker
Bosse von Unicredit schon lange.
Interessenten bieten sich nun Schnäppchenpreise. In normalen Zeiten, sagte Arcandor-
Finanzvorstand Rüdiger Günther dem Handelsblatt, seien 1,4 Mrd. Euro für das Aktienpaket
durchaus realistisch.
8.6.09
Thomas Cook wäre von einer Arcandor- Insolvenz am wenigsten betroffen. Die Gesellschaft ist
rechtlich eigenständig. Das bedeutet: Der Reisebetrieb geht ganz normal weiter. Die
Gläubigerbanken, an die die Thomas- Cook-Anteile verpfändet wurden, würden in den nächsten
Monaten nach einem Übernahme- Interessenten Ausschau halten.
Umsatz: 10,5 Mrd. €
Ergebnis: 113 Mio. €
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11.6.09
Die Karstadt-Kaufhäuser des zerbröselnden Arcandor-Konzerns laufen besser als bekannt. Nach
FTD- Informationen hat die Sparte im ersten Halbjahr des bis März laufenden Geschäftsjahrs einen
operativen Gewinn von 7 Mio. Euro eingefahren.
6.6.09
Die Metro-Tochter Kaufhof hat Interesse an Karstadt angemeldet, sie würde im Insolvenzfall aber
nur einen Teil des Filialnetzes übernehmen. Schon bei einer Fusion würden 40 bis 50 Standorte
wegfallen. Bei einem Kauf aus der Insolvenz heraus könnte die Zahl noch deutlich steigen. Vor
allem Doppelstandorte und Verlustbringer würden wohl wegfallen.
In 33 Städten sind beide Warenhausunternehmen mit mindestens einer Filiale vertreten. Auch für
die Versandsparte – insbesondere die Spezialversender – gibt es Interessenten. So hat die
Hamburger Otto- Gruppe bereits Kaufbereitschaft signalisiert.
Umsatz: 4,3 Mrd. €
Ergebnis: -272 Mio. €
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Für die Kunden von Karstadt, Quelle und Co. soll sich trotz der Insolvenz vorläufig nichts ändern.
"Sämtliche Kundenbestellungen im Versandhandel werden weiter ausgeführt. Die bestehenden
Kundengarantien sind gültig und werden erfüllt. Auch das Rückgaberecht für Waren hat
unverändert Bestand", hieß es. Eventuelle Anzahlungen von Kunden blieben bestehen und würden
bei der Schlusszahlung angerechnet.
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9.6.09
Für Primondo gibt es Regierungskreisen zufolge mehrere Interessenten aus dem In- und Ausland.
Interesse hatte etwa Konkurrent Otto gezeigt.
Die Versandsparte trägt wie die Kaufhaus- Kette Karstadt gut 20 Prozent zum Konzernumsatz
bei. Zu ihr zählen die Traditionsmarke Quelle und Spezialversender wie "Bogner Homeshopping",
"Baby-Walz" sowie der Fernseh-Shopping-Kanal HSE 24. An Thomas Cook hatte bereits die
Handels- und Tourismusgruppe Rewe Interesse angemeldet.
Die Insolvenz im 128. Jahr der Firmengeschichte trifft rund 43.000 Mitarbeiter in ganz
Deutschland. Unberührt von dem Arcandor-Zusammenbruch sind den Angaben zufolge die
Reisetochter Thomas Cook, die Primondo- Spezialversender mit ihren Tochter- und
eteiligungsgesellschaften sowie der Homeshopping-Sender HSE 24.
Zahlen Primoto
Umsatz: 4,4 Mrd. €
Ergebnis: -77 Mio. €
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Karstadt-Mutter Arcandor verzichtet nach Informationen von WELT ONLINE darauf, ihren Antrag
auf einen staatlichen Notkredit nachzubessern und will Insolvenz anmelden. Arcandor-Chef Karl-
Gerhard Eick hat die Entscheidung dem Kanzleramt bekannt gemacht, heißt es aus
Regierungskreisen.
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Eine Bundesbürgschaft aus dem "Wirtschaftsfonds Deutschland" wird es nicht geben. Der
Lenkungsausschuss hat einen entsprechenden Antrag abgelehnt.
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8.6.09
Der Bund lehnt einen Notkredit für das ums Überleben kämpfenden Touristik- und
Handelsunternehmen Arcandor ab. Das erfuhren mehrere Nachrichtenagenturen am Montag aus
Regierungskreisen. Der Beitrag der Banken, Eigentümer und Vermieter sei zu gering, hieß es.
Doch offenbar erhält der Konzern eine letzte kurze Frist, „um einen neuen, substanziell
verbesserten Antrag“ auf Rettungsbeihilfen zu stellen. Das verlautete am Montag aus Kreisen des
Bundesfinanzministeriums in Berlin.
Die Bundesregierung will Arcandor Chart zeigen nicht mit einem Kredit helfen. Die Entscheidung
sei - entgegen früheren Berichten - endgültig, meldet die Nachrichtenagentur dpa. Der Beitrag der
Banken, Eigentümer und Vermieter sei zu gering, hieß es in Regierungskreisen.
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Die Tätigkeit des "Wirtschaftsfonds Deutschland" soll durch einen "Lenkungsrat
Unternehmensfinanzierung" begleitet werden, der sich aus Persönlichkeiten mit besonderen
Erfahrungen in Wirtschafts- und Finanzfragen zusammensetzt. Der "Lenkungsrat
Unternehmensfinanzierung" spricht Empfehlungen gegenüber dem "Lenkungsausschuss
Unternehmensfinanzierung" aus.
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Der Bürgschaftsausschuss soll zwar erst am 8. Juni klären, ob der Staat Arcandor hilft. Doch in
der EU- Wettbewerbskommission in Brüssel fällt eine Vorentscheidung. Der Konzern sei „nicht
förderungswürdig“, weil er schon vor der Finanzkrise in Schwierigkeiten gesteckt habe. Das Veto
aus Brüssel schränkt die Möglichkeiten für den Bürgschaftsausschuss drastisch ein. Ist das das
Aus für Karstadt und Quelle?
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Gegen die Bürgschaften haben sich nach Informationen von manager-magazin.de die PwC-
Wirtschaftsprüfer ausgesprochen.
Das PwC-Gutachten bringt allerdings nicht nur das Unternehmen Arcandor und dessen
Managementteam um Vorstandschef Eick in Zugzwang. Es dürfte auch SPD- Kanzlerkandidat
Frank- Walter Steinmeier stark unter Druck setzen. Der Vizekanzler sagte jüngst, die Haltung
der Union zu Arcandor laufe auf "Pleite und anschließend eine Leichenfledderei" hinaus. Ihm
war daraufhin "Wahlkampfrhetorik" vorgehalten worden. Die PwC- Gutachter kommen nun in ihrer
Prüfung zu dem Schluss, dass Arcandor schlicht nicht die wirtschaftlichen Voraussetzungen
biete, um Steuergelder in das Unternehmen zu stecken.
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11.6.09
Eine Lösung für den insolventen Handels- und Touristikkonzern Arcandor wird schwieriger als
gedacht. Möglicherweise kommt sogar das Thema Staatshilfe noch einmal auf den Tisch, wie
Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) gegenüber dem Handelsblatt einräumte.
9.6.09
Wie „Spiegel-online“ berichtete, gehen Regierungskreise davon aus, dass nun die Verhandlungen
zwischen dem Metro-Konzern und Arcandor über eine Zusammenführung der Warenhäuser
Karstadt und Kaufhof weitergeführt werden.
8.6.09
Die Bundesregierung gewährt Arcandor eine letzte Chance für den Erhalt von Staatshilfen. Das
schwer angeschlagene Unternehmen muss und will seinen Kreditantrag nun nachbessern.
Dazu wurde noch in der Nacht mit Eigentümern, Banken und Vermietern verhandelt. Der neue
Antrag soll am Dienstag der Bundesregierung in Berlin vorgelegt werden, wie Arcandor- Sprecher
Gerd Koslowski in Essen sagte.
8.6.09
Die Bundesregierung erwartet ein stärkeres Engagement der Arcandor-Eigentümer, der Familie
Schickedanz und der Privatbank Sal. Oppenheim. Beide zusammen halten etwa 60 Prozent
der Anteile. Die Eigentümer hätten aus Sicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel Mittel und
Möglichkeiten, um dem Unternehmen zu helfen, heißt es in Berlin.
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9.6.09
Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht in der Arcandor-Insolvenz auch die Chance für einen
Neubeginn. „Wir haben immer wieder gesagt, dass ein Insolvenzantrag auch eine Möglichkeit sein
kann, das Unternehmen auf neue Füße zu stellen und ihm neue Perspektiven zu eröffnen. Und
das wird die Politik begleiten, soweit sie das kann“, sagte sie.
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11.6.09
Möglicherweise kommt damit auch das Thema Staatshilfe für Arcandor noch einmal auf den Tisch.
Bundeswirtschaftsminister Karl- Theodor zu Guttenberg (CSU) sagte dem Handelsblatt: „Es ist
nicht ausgeschlossen, dass auch im weiteren Verfahren noch der Ruf nach Staatshilfe kommt.“
Sein Ministerium bleibe deshalb „in engem Kontakt mit allen Verantwortlichen – mit dem nötigen
Fingerspitzengefühl und ohne pauschale Heilsversprechen“.
9.6.09
Bundeswirtschaftsminister Karl- Theodor zu Guttenberg (CSU) kritisierte die unnachgiebige
Haltung der Eigentümer und Banken. „Es ist bedrückend, wenn ein Unternehmen an den Rand der
Zahlungsunfähigkeit gewirtschaftet wird“, sagte Guttenberg. „Es waren allerdings weder die
Eigentümer noch die Gläubiger bereit, Risiken zu übernehmen. Und diese Risiken können und
dürfen dann auch nicht auf den Steuerzahler aufgebürdet werden.“
Merkel kündigte an, dass Bundeswirtschaftminister Karl- Theodor zu Guttenberg (CSU) sehr
schnell mit den Personalvertretungen von Arcandor sprechen werde.
8.6.09
Guttenberg zufolge wäre jede staatliche Hilfe an strenge Auflagen geknüpft. Es gebe eine „Liste
von etwa zehn harten Punkten“. „Die Eigentümer des Unternehmens müssen nachprüfbar bereit
sein, ihr Eigenkapital zu erhöhen“, sagte der Minister. Zudem sei ein „Stillhalteabkommen der
Gläubigerbanken“ nötig. Eigentümer und Banken müssten auf diese Weise „dokumentieren, dass
sie von der Zukunftsfähigkeit des Konzepts überzeugt sind“.
Der Minister ließ Zweifel daran erkennen, dass Arcandor ernsthaft Gespräche etwa über eine
Fusion von Karstadt mit der zu Metro gehörenden Kaufhofkette führe. „Ich rate sehr dazu, diese
Option ernsthaft zu prüfen“, sagte Guttenberg. „Es wäre sehr positiv, wenn man das Gefühl
bekäme, dass Arcandor über Lippenbekenntnisse hinausgehend zielführend mit Investoren über
Konzepte redet.“
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10.6.09
Walther Otremba, der Staatssekretär zu Guttenbergs, erfährt es um die Mittagszeit aus den
Nachrichtenagenturen. Keine 24 Stunden zuvor hatte er Eicks Rettungsantrag abgelehnt.
Arcandor erfülle nicht die Voraussetzungen - weder für Bürgschaften noch für einen Notkredit.
Am Ende sind alle Spitzen der Bundesregierung überzeugt, dass eine Insolvenz des Beste ist, für
das Unternehmen und das Land.
Am Freitag vergangener Woche kommt es zum Showdown. Wirtschaftsstaatssekretär Otremba
hat Eick und Cordes ins Ministerium geladen. Außer ihnen Goldman-Sachs- Deutschland-Chef
Alexander Dibelius, Friedrich Carl Jannsen, den persönlich haftenden Gesellschafter von Sal.
Oppenheim und Aufsichtsratschef von Arcandor, Vertreter der Gläubigerbanken, BayernLB,
Commerzbank und der Royal Bank of Scotland. Es geht um den Rettungsantrag von Arcandor.
Das Wirtschaftsministerium lässt durchblicken, dass die Chancen auf Staatshilfen gering sind.
Auch bei der Diskussion über eine gemeinsame Warenhaus AG sieht es nicht gut aus für Eick.
Cordes macht klar, dass er bei einer Übernahme von etlichen Karstadt- Filialen das Management
von Arcandor "kräftig rasieren" will, berichtet ein Teilnehmer der Runde. Immer wieder sagt
Cordes in Gesprächen mit Regierungsvertretern, dass eine Staatshilfe für Arcandor nicht nötig sei.
9.6.09
Wirtschaftsstaatssekretär Walther Otremba hatte zuvor davon gesprochen, dass eine
endgültige Entscheidung bis Mittwoch geplant sei. Eine solche Beihilfe müsste dann auch in
Brüssel angemeldet werden. Mit ihr könnte Arcandor nach eigener Aussage das operative
Geschäft für sechs Monate – solange wäre der Kredit befristet – am Laufen halten.
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10.6.09
SPD-Kanzlerkandidat Steinmeier hält dagegen: "Es kann nicht sein, dass der Arbeitsminister für
Arbeit kämpft und der Wirtschaftsminister für Insolvenzen." Der Kollege solle in seinem Amtseid
nachlesen, dass er Schaden vom Volk abwenden müsse.
4.6.09
SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier hat dem angeschlagenen Arcandor-Konzern nach
einem Bericht der „Rheinischen Post“ einen staatlich abgesicherten Rettungskredit in Höhe von
450 Millionen Euro in Aussicht gestellt.
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9.6.09
Auch Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) betonte, die Insolvenzanträge böten die
Möglichkeit, „vieles zu retten“. „Mit Blick auf Arcandor halte ich das bei der Tourismussparte für
möglich“, sagte Steinbrück stag in Luxemburg. „Nach allen Andeutungen, die es gibt“, gelte das
vor dem Hintergrund des Interesses von Metro auch für die Warenhaussparte. „Ich will nicht von
einem Phönix aus der Asche sprechen“, fügte Steinbrück hinzu, betonte aber: „Wir haben das
ein oder andere Mal die Erfahrung gemacht, dass solche Insolvenzanträge auch dazu führen
können, dass vieles zu retten ist.“
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Das nordrhein-westfälische Justizministerium hatte auf Anregung von Bundesjustizministerin
Brigitte Zypries (SPD) ein entsprechendes Schreiben aus Berlin an die Staatsanwaltschaft
weitergeleitet.
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Arbeitnehmervertreter und Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) haben die Einrichtung einer
Arbeitsgruppe beschlossen. Das Ministerium und die Bundesagentur für Arbeit (BA) wollten nach
Kräften dabei helfen, die Arbeitsplätze zu sichern. Dazu wolle man in engem Kontakt bleiben.
„Das war ein sehr gutes Gespräch, sehr pragmatisch, auch mit sehr verbindlichen Themen“, sagte
die bei der Versandhaustochter Quelle für Nürnberg/Fürth zuständige Betriebsratsvorsitzende
Beate Ulonska nach dem Treffen in Berlin. Die Koordination laufe über die
Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. Hinzu komme die Unterstützung von zwei Staatssekretären
sowie die Zusage für Hilfen wie Transfermaßnahmen und Qualifizierungsmaßnahmen, berichtete
Ulonska. „Scholz hat uns auch persönlich fachliche Unterstützung zugesichert.“ Wichtig sei bei
der Größe des Konzerns auch die bundesweit zentrale Anweisung des Insolvenzgeldes für die
Mitarbeiter.
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