6.6.09
Eigentlich wollten der österreichisch-kanadische Autozulieferer Magna und die russischen
Sberbank 500 Mio. Euro bei Opel einbringen. Daraus wird offenbar nichts. Einem
Zeitungsbericht nach wollen sich beide Unternehmen nur mit einem Bruchteil der Summe
engagieren.
Außer der unverbindlichen Absichtserklärung gibt es noch keine weiteren Vereinbarungen, die
Magna und die Sberbank an Opel binden. Der Vertrag zur Übernahme eines 55-Prozent-
Anteilspakets durch das Konsortium ist noch nicht ausgehandelt.
Die geplante Opel-Übernahme durch den österreichisch- kanadischen Autozulieferer Magna und
die russische Sberbank birgt offenbar größere Risiken als erwartet. So will das Konsortium nur
100 Millionen Euro Eigenkapital einbringen, wie der "Spiegel" aus der Absichtserklärung der
Investoren zitiert. Bislang war von einer halben Milliarde Euro die Rede. 400 Millionen soll Opel
nur als zinsloses Darlehen bekommen, für das die Investoren Sicherheiten fordern.
Laut dem Dokument wird Magna in die geplante Allianz 500 Mio EUR an eigenen Mitteln
einbringen. Diese setzen sich aus 100 Mio EUR Eigenkapital und einem zinsfreien,
abgesicherten Darlehen über 400 Mio EUR zusammen. Der Kredit soll in Form von Anleihen
zwischen 2011 und 2013 schrittweise in Eigenkapital umgewandelt werden; das Gros davon zum
Januar 2013.
3.6.09
Der bisherige Mutterkonzern General Motors hat der abgetrennten Tochter Opel enge Grenzen
bei deren Expansion ins Ausland gesteckt. Die beiden wichtigen Auslandsmärkte China und
USA bleiben für den Autobauer vorerst tabu. Eine entsprechende Zusage habe der neue Opel-
Investor Magna in den Verhandlungen dem insolventen US-Konzern gemacht, sagte Magna-
Eigentümer Frank Stronach. „Die Vereinbarung mit GM verbietet uns Opel-Verkäufe in den
USA.“ Dies gelte zunächst auch für China, wo Opel bislang von GM nur mit kleinem
Händlernetz geduldet wurde.
In Kanada darf Opel dagegen ab Oktober 2012 an den Start gehen, wie aus einem Papier für
den Wirtschaftsauschuss des Bundestags hervorgeht.
Auch für die Patentlizenzen von GM müssen die Rüsselsheimer in den kommenden Jahren
noch tief in die Tasche greifen. Die Lizenzgebühren von derzeit fünf Prozent werden zwar bis
2015 reduziert - im Gegenzug musste Opel aber dem ehemaligen Mutterkonzern 2011
Vorzugsaktien im Wert von 200 Mio. Dollar mit einer Vorzugsdividende von neun Prozent ab
2013 und fünf Jahre später noch eine Barzahlung von 300 Mill. Dollar zusagen. "Insgesamt
liegt damit nur eine Lastenverteilung in die Zukunft vor", heißt es in dem Bericht. Opel muss
damit auch in den kommenden Jahren für GM noch in die Tasche greifen.
2.6.09
"Dass sich aus der gegenwärtigen Mitwirkung von Magna eine Transaktion ergeben wird, kann
jedoch nicht gewährleistet werden", teilte der Konzern am Dienstag im kanadischen Aurora in
einer Mitteilung.
Was es derzeit gebe, sei ein Rahmenkonzept, dass mit allen Beteiligten vereinbart worden sei.
Aufgrund dessen sollte es für Opel möglich sein, "einen eventuellen Insolvenzantrag zu
vermeiden, und die für die unmittelbare und langfristige Rentabilität erforderliche
Restrukturierung weiter zu verfolgen", hieß es.
29.5.09
Die Verhandlungen zwischen den General-Motors- Managern und Magna um das „Projekt
Beam“, wie beide Konzerne das geplante Geschäft nennen, laufen auf Hochtouren weiter.
Geschlafen wird kaum, man sitzt sich wieder im Berliner Luxushotel „Adlon“ gegenüber. Immer
wieder liegen die gleichen Fragen auf dem Tisch: Wie soll der neue Opel-Konzern genau
aussehen? Wie viele Patente bekommt er mit, wie viele bleiben bei den Amerikanern? Und
welche Gebühren werden fällig für die Nutzung jenes geistigen Eigentums, das bei General
Motors verbleibt?
Immer wieder fallen drei Buchstaben: GTO, das Kürzel für Global Technology Office von
General Motors, wird zum zentralen Verhandlungspunkt. Es ist das Herzstück des Konzerns,
wo Zahlungen der Tochtergesellschaften eingehen, wenn diese Technologie anderer GM-
Töchter nutzen. Und es geht um Märkte.
Freitag um zwei Uhr morgens werden die Verhandlungen zwischen GM und Magna erneut
vertagt: Die Amerikaner wollen auf einmal eine Garantie, dass Opel auch in Zukunft China
außen vor lässt. Ein Deal-Breaker, wie die Magna- Chefs Frank Stronach und Siegfried Wolf
zu verstehen geben. Um sechs Uhr früh geht es weiter, doch erneut kommen die
Verhandlungen zum Stillstand. Kaum hat Fiat-Chef Marchionne seinen Rückzug offiziell
verkündet, sickert auch aus Magna- Kreisen durch, dass die Gespräche auf der Kippe
stehen.
Dennoch gibt es um 14 Uhr eine erste Runde im Kanzleramt – mit den Staatssekretären.
Asmussen und Weidmann hören sich den Kompromiss der beiden Verhandlungspartner an.
Zu ihrem Entsetzen müssen sie feststellen, dass sich Magna und GM bei allen strittigen
Fragen darauf geeinigt haben, dass die dritte Partei, die nicht am Tisch saß, die Kosten
tragen soll: die Bundesregierung. Die Staatssekretäre winken ab.
30.5.09
Der Investor Magna, der zusammen mit den russischen Partnern GAZ und Sberbank bei Opel
einsteigt, will alle vier deutschen Opel- Standorte erhalten. In Deutschland werden dennoch rund
2600 Jobs verloren gehen, wie am Samstag aus Regierungskreisen in Berlin verlautete. Wie
Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) nach den gut sechseinhalbstündigen Gesprächen im
Kanzleramt mitteilte, besteht die Einigung aus drei wesentlichen Punkten. So gebe es einen
Vorvertrag („memorandum of understandig“) zwischen GM und dem kanadisch-
österreichischen Magna- Konzern, der zusammen mit russischen Partnern bei Opel einsteigen
will.